Fährte (Abteilung A):

 

 

Hier lernt der Hund, vom Fährtenleger betretenes Gelände von unangetastetem zu unterscheiden. Er folgt also einer Spur, welche er sich allein am Bodengeruch erarbeitet. Unsere Fährtenleger müssen in normaler Gangart über das Gelände gehen, die feine Nase des Hundes ist in der Lage, kleinste Zersetzungsprozesse von Saat, Wiese oder Ackerboden zu unterscheiden und kann sogar auf sehr trockenem oder mit Mist bestreutem Boden die Fährte halten.

 

Wir trainieren hier im Aufbau, schon mit dem Welpen. Der Hund lernt, dass es sich für ihn lohnt dem Bodengeruch zu folgen, welcher vom FL verursacht wird. Erfolg und Bestätigung führen hier zu einem selbstständigen und freudigen Hund der seine natürlichen Triebe, vom Menschen in Bahnen gelenkt, nutzen und ausleben darf. Nach und nach wird das Futter im weiteren Trainingsverlauf abgebaut und einige kleine Gegenstände werden auf der Fährte versteckt. Diese lernt der Hund zu verweisen und bekommt fortan hierfür seine Belohnung. Je nach Prüfungssparte variieren Anzahl der Gegenstände, Winkel und auch die Liegezeit der Fährte. Wer ausschließlich in der Abt. A ausbilden möchte, kann auch eine reine Fährtenhundprüfung ablegen in der z. B. die Fährte 3 Stunden alt ist und sogar noch mit einer Verleitung gelegt wird. Auch hier ist ein Hund in der Lage die zeitlichen Verschiebungen von einer zur anderen Spur zu unterscheiden. Verschiedene Schwierigkeitsgrade machen diese Prüfung auch für Meisterschaften sehr interessant.

 

 

 


Unterordnung (Abteilung B):

 

 

Hier zeigen sich gute Erziehung gepaart mit Teambereitschaft unserer Sporthunde. Wir versuchen eine perfekte und schnelle Ausführung jeder Übung auszubilden. Der Hund sollte auf das erste Kommando schnell und freudig seinem Hundeführer zu folgen - in jeder Situation. Außerdem muss er immer und überall abrufbar sein. Die Unterordnung ist Teamarbeit. Auch die Fehler des Hundeführers werden mit Punktabzug bestraft. Der Hund soll immer Arbeitsfreude ausstrahlen, zügig und verlässlich Kommandos ausführen. Man muss ihm ansehen, dass er es liebt zu arbeiten.

 

Bestandteil einer Prüfung sind je nach Prüfungsstufe eine perfekte Leinenführigkeit und Freifolge bei der der Hund aufmerksam mit seiner Schulter in Kniehöhe seines Führers folgt. Die Übungen Sitz, Platz und Steh aus der Bewegung sollten ohne jegliche Hilfen gezeigt werden. Außerdem beinhaltet eine IPO-Prüfung das Apportieren eines Bringholzes auf ebener Erde, über einer Hürde und einer Kletterwand, sowie das Abrufen auf einmaliges Hörzeichen mit schnellem Zulauf und Vorsitzen beim HF, das Vorraus schicken mit Ablegen auf Kommando und die Unbefangenheitsüberprüfung in einer Personengruppe.

 


Schutzdienst (Abteilung C):

 

 

Die Königsdisziplin des IPO-Sports – sie verlangt die größte Gehorsamsbereitschaft unserer Hunde. Der Hund muss sich in jeder Situation, also auch unter trieblicher Belastung, vom Hundeführer leiten lassen.

 

Mit Trieb ist hier ein angeborener Drang gemeint, ähnlich z. B. dem Sexualtrieb, dem Jagen von Wild oder dem Verlangen sein Revier zu verteidigen. Jeder Hund verfügt über angeborene Triebe und will sie ausleben. Im Schutzdienst kann er dies tun, allerdings kontrolliert und das macht diese Ausbildung auch so sinnvoll für den häuslichen Gebrauch, denn ein Hund der im Schutzdienst gelernt hat, seinem HF zu gehorchen, wird auch vom Hasen abrufbar sein oder einen Radfahrer in Ruhe lassen der rasch vorbeifährt, auch wenn es noch so verlockend wäre ihm nach zu jagen.

 

Die Ausbildung basiert auch hierbei auf Bestätigung. Die meisten Hunde verfügen von Natur aus über viel Beutetrieb und jagen gerne hinter Spielzeugen und vielleicht auch hinter Putzlappen und Handtüchern her. Dies machen wir uns für die Ausbildung zu nutze. Der Helfer zieht meist einen Hetzlappen oder ein Beißkissen hinter sich her und animiert den Hund mit diesem zu spielen. Nach und nach freut sich der Hund immer mehr über dieses Beutespiel und beginnt mit dem Helfer um seine Beute zu kämpfen. Er fordert ihn und entwickelt immer mehr energiegeladene Arbeitsfreude. Dabei baut er angestaute Aggressionen ab und bekommt Gelegenheit seine natürlichen Veranlagungen auszuleben. Kann er kleinere Beuteteile gut packen, reicht ihm der Helfer den Hetzärmel und überträgt das Verhalten auf diesen. Schon zu Anfang beginnen wir damit das Beuteverhalten zu kontrollieren. Der Hund muss die Beute auf Kommando ablassen, den stehenden Helfer darf er nicht angreifen und auch nicht in den Ärmel packen. Er soll ihn nur bewachen oder verbellen. Im Grunde genommen wird auf der Prüfung dann ein „Showkampf“ vorgetragen. Zunächst muss der Hund je nach Prüfungsstufe einige Verstecke ablaufen („Revieren“) – obwohl er weiß, dass sich der Helfer immer im letzten Versteck befinden wird – muss er sich hier vom HF bedingungslos führen lassen. Beim stillstehenden Helfer angekommen, muss er seinem HF durch Bellen anzeigen, dass er den Helfer gefunden hat – und dies so lange, bis sein HF bei ihm ist. Er darf den Helfer hierbei weder fassen noch bedrängen. Der HF ruft den Hund dann zu sich und schickt den Helfer raus aus dem Versteck. Der Hund wird abgelegt und soll bewachen. Wenn der Figurant wegläuft, darf der Hund den Helfer fassen und an der Flucht hindern – bleibt er stehen, hat er ab zu lassen und muss durch Bellen oder Bannen bewachen. Der Helfer wird dann abtransportiert indem er voran geht. Hund und Hundeführer folgen in einigen Schritten Abstand. Hier wird eine perfekte Freifolge erwartet. Nach einem durch den Hund verhinderten Überfall auf den HF folgt wieder ein Transport in dem der Hund zwischen Helfer und HF, an der ungeschützten Seite läuft, selbstverständlich in perfekter Position und ohne den Helfer zu belästigen. All diese Übungen verlangen bedingungslosen Gehorsam. Jeder Hund sollte seinem HF gehorchen – und das tun unsere Sporthunde, da sie gelernt haben, dass es sich auszahlt Kommandos zu befolgen.

 

 

 

Nun gibt es für die Abteilung C sicherlich die meisten Vorurteile und ich würde gern versuchen zu erklären, warum gerade diese Art der Ausbildung trotzdem sehr sinnvoll und nützlich ist. Zunächst hört man immer wieder, dass unsere Hunde "scharf" gemacht werden und dass ein solcher Hund in der Hand einer Privatperson zu gefährlich sei.

 

è Der Sporthund verfolgt nicht den Menschen sondern ausschießlich sein Beuteobjekt Schutzärmel! Verliert der Helfer den Ärmel aus unglücklichen Umständen oder fällt gar zu Boden, nimmt der Hund stolz seine Beute und trägt sie weg. Der Helfer kommt hier nicht zu Schaden, weil er eben nicht das Zielobjekt ist.

 

Wie schon erwähnt, erarbeiten wir uns das Verhalten den Hetzärmel zu packen über ein Beutespiel. Unsere Hunde werden nicht geprügelt, damit sie eine Person um der Selbsterhaltung Willen beißen. Wir fördern lediglich den angeborenen Beutetrieb, welchen jeder Hund besitzt, der eine mehr, der andere weniger. Ein Sporthund beißt auch nicht auf ein bestimmtes Kommando hin, sondern benötigt die ihm bekannten Bilder, um überhaupt "Schutzdienst" machen zu können. Denn er beschützt in der Abt. C nicht sich oder seinen Hundeführer, sondern lebt seinen Beutetrieb aus, welchen der HF kontrolliert. Ein Sporthund beißt nicht in Zivilklamotten sondern ausschließlich in den Hetzärmel, welcher sich deutlich von sonstiger Kleidung abhebt. Dieser unterscheidet sich in Beschaffenheit und Aussehen total von anderen Gegenständen des täglichen Lebens.

 

Ein Sporthund beißt ausschließlich in den Schutzarm und nur in einer Trainingssituation , weil er so trainiert wurde und ihm ansonsten die nötige Reizlage gänzlich fehlt. Ein Sporthund ist also genauso "gefährlich" wie jeder andere Hund auch, denn man kann ihn nicht als "Waffe" einsetzen, weil seine Reizlage außerhalb des Trainings gar nicht erzeugt werden kann und weil der Hund seine Arbeit nicht als Verteidigung, sondern als "Beutetriebbefriedigung" erlernt hat. Für ihn ist diese Arbeit also ein Spiel und Herr dieses Spieles ist immer der Hundeführer. Zuhause und im täglichen Umgang sind Sporthunde genauso auch Familienhunde, können durch Menschenmassen in der Stadt laufen, mit anderen Hunden oder auch mit Kindern spielen.

 

 

 

Vorteile dieser Art der Ausbildung:

 

à Bedingungsloser Gehorsam – in jeder Situation, auch unter trieblicher Belastung – selbstverständlich auch im Alltag.

 

à Auslebung der natürlichen, angeborenen Triebe

 

à Abbau von Aggressionsverhalten unter kontrollierten Verhältnissen

 

à körperliche und geistige Auslastung (artgerecht)

 

à Erlernen der eigenen Kontrolle über angeborene Triebe

 

à ausgeglichenen Wesen

 

à Sinnvolle Beschäftigung für Hund und Hundeführer als Team

 

à Ständige Kontrolle des Grundwesens vor und während jeder Prüfung durch einen kompetenten Leistungsrichter des VDH. (Hunde mit schlechten Wesensmerkmalen oder Verhaltensstörungen werden nicht zur Prüfung zugelassen)

 

à Günstigere Konditionen bei Tierhalterhaftpflichtversicherungen, denn statistisch gesehen verursachen ausgebildete Sporthunde weniger Unfälle. Diesen Umstand machen sich die Versicherungsunternehmen zu Nutze indem sie uns günstiger versichern.